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Mittwoch, 14. März 2012

Zurück in Deutschland

Tachchen, Leute!
Jetzt sind wir wieder zusammen in Deutschland.
Ich tauche wieder ein in die deutsche Welt und Mentalität, und bevor ich alles wieder ganz normal und megalangweilig finde, schreibe ich schnell noch auf, was mir so auffällt an den Deutschen:

Die Deutschen sind groß, gut gekleidet, bunt, lieben es zu bummeln, Croissants oder Laugenzeugs zu essen, n Käffchen zu schlürfen und das Leben bei diesen milderen Temperaturen in vollen Zügen genießen. Überall locken die Prozentzahlen den kaufmotivierten Menschen an, der eigentlich schon alles hat aber dringend noch mehr für sein Glück braucht. Gelächter hier, Gelächter da, ein Sonnenstrahl und der Deutsche entpuppt sich zum extrovertiertesten Europäer. Die Jugendlichen sind mächtig laut und präsentieren sich von ihrer allerobermegacoolsten Seite, in dem sie etwas overdressed´te, gar peinlich tiefhängende Hosen anhaben und mit übertrieben gestikulierenden moves die Aufmerksamkeit von den anderen Menschen um sich herum bekommen, nach der sie sich zutiefst sehnen. Ihr Denglisch oder Türkisch-Deutsch betonen sie extra laut, da sie ihre Handy - oh, Entschuldigung, das heißt ja jetzt Smartphone! - musik schon so aufgedreht haben, dass sie sich selbst fast nicht hören können. Wer liebt sie nicht, unsere kleinen, verzogenen Gangster.

Aber gehen wir weiter... Ahhh... Fußgängerzonen, das Herz der Deutschen Städte. Cafés, Bratwurststände, Lebkuchenherzen... Das fehlt einfach in den südamerikanischen Städten.
Wagen wir noch einen kurzen einen Blick in den Supermarkt: Ooooh, so viel Auswahl an importierten Artikeln! Wir haben zwar kein leckeres argentinisches Rindsteak in Argentinien gefunden, aber in Deutschland verkaufen sie die beste Qualität davon natürlich um die Ecke.
Was? Die Milch nur 50 Cent? Der Käse 1,50? Die Wurst 1 Euro? Das ist ja ein Paradies. Die Früchte ohne Makel, und wenn: Dann wird die Banane aber aussortiert! Sowas möchten wir doch nicht essen! Iiih! Und es gibt nicht nur Ketchup oder Chips, nein, ganze Sorten davon gibt es, selbst Zahnbürsten gibt es in 25 verschiedenen Formen und Farben, da fällt einem die Entscheidung ganz schwer. Dabei wollte man doch nur eine ganz normale Kaufen...?
Zurück zu Hause... Die Dusche funktioniert einwandfrei und wenn das heiße Wasser nicht sofort nach 30 Sekunden kommt dann stimmt ja mal irgendwas nicht und wir müssten uns dringend beschweren. Oooh, der Duschkopf, zum drehen, und das Toilettenpapier, 3-lagig! Luxus! Luxus!

Ach, was geht es uns gut, uns Menschen hier in Europa.
Und trotzdem können wir uns eine riesige Scheibe Dankbarkeit von den Menschen abschneiden, denen es nicht so gut geht, die fehlt uns Deutschen nämlich!
Da stimmt doch irgendwas nicht?

Ich glaube, es ist ganz einfach: Der Wohlstand bedeutet eben nicht gleich Glück und Zufriedenheit. Wir wollen immer mehr. Und noch mehr. Und für uns. Noch das und das, und dann sind wir total megaglücklich. Was ein Quatsch, oder? Wir sehen das doch an den unglücklichen Promis, sie haben alles und anscheinend haben sie ja doch gar nichts.
Das Lied "Mehr, mehr" von der Gießener Band (Jona:S) beschreibt die Jugendlichen der heutigen Generation, die in diesem Überfluss aufwachsen, in einer Welt, die sich immer schneller dreht und man flexibel, ungebunden und rastlos ist: "Eigentlich, eigentlich geht es uns gut, doch wir woll´n mehr! Wir haben alles was wir brauchen und noch lange nicht genug, wir wollen mehr, mehr!" heißt es im Refrain. Und auch Campino, einer der bekanntesten Rocksängern Deutschlands fragt sich "Warum werde ich nicht satt?" in einem seiner Lieder.

Ist das nicht traurig? Wir sind eine übersättigte, gelangweilte, hochmoderne Generation, die nicht genug bekommt und eigentlich innerlich sehr leer ist, wie es auch Robbie Williams in seinem Lied "Feel" singt: "There's a hole in my soul, You can see it in my face, It's a real big place".

Ich glaube, dass das, was einen Menschen glücklich macht nicht die äußeren Umstände sind, sondern das, was in uns ist oder was wir daraus machen.


Ich denke auch, dass Zufriedenheit etwas mit unserer Perspektive zu tun hat, Dinge zu sehen. Ja, ich glaube, dass Dankbarkeit ein Schritt dahin ist und man diesen auch erlernen und sich ganz bewusst dafür entscheiden kann, in dem man vielleicht einfach mal damit anfängt. Ich finde es ziemlich faul wenn Menschen sagen, sie "sind halt so" unzufrieden mit jenem und allem und ihre Situation ist extrem schlimm. Was hindert uns daran, einfach öfter mal "Danke" zu sagen, nicht nur zu einem Mitmenschen, sondern vielleicht auch mal an unseren Schöpfer, der uns durch diese alltäglichen Geschenke segnen will. Das schafft ja sogar Sido in seinem Lied "Danke"! Und dann sehen wir auf ein Mal die selbstverständlichen Dinge, die unser Leben so komfortabel machen. Ich glaube das alles, was wir haben, ein Geschenk Gottes an uns ist. Eine Erinnerung von ihm an uns, die uns sagen soll: "Ich liebe dich, vergiss das nicht!"  Zu schade, dass wir diese Geschenke nicht mehr sehen, weil wir uns schon so sehr daran gewöhnt haben. 


Ich glaube, dass letztendlich nur Gott dieses "Loch in unserer Seele", wie es Robbie Williams sagt, füllen kann. Temporär können das sicher auch Menschen oder tolle Dinge in unserem Leben. Doch wir werden immer wieder an einem Punkt ankommen, an dem wir merken werden, nein, das hat auch nicht gereicht, den Durst nach Glück zu stillen oder auch einfach innere Ruhe zu finden. Aber wie können wir denn diese Ruhe, diese Zufriedenheit, das Glück von Gott bekommen? Schließlich sagt Jesus ja auch in der Bibel, er ist das Wasser des Lebens, wer von ihm trinkt, wird nicht mehr durstig.

Ich denke, es ist vielleicht einfach, in dem wir ihn in unser Leben mit einbeziehen. Und damit meine ich nicht an der Konfirmation, der Hochzeit und der Beerdigung. Sondern jeden Tag, jede Stunde, jeden Moment. Das ist gar nicht so leicht, aber ich versuche es trotzdem. Bushido und Sido singen in ihrem Lied sogar "Ohne dich wäre das alles hier nichts wert".
Wenn ich jemanden in etwas mit einbeziehe, dann muss ich allerdings auch im klaren darüber sein, dass dieser Jemand nicht nur zugucken wird, sondern auch mitwirken oder mitsprechen will. So ist das auch mit Gott! Er möchte uns auch lenken und vorangehen, uns segnen und helfen im Leben! Denn er will nur das Beste für uns! Also bedeutet das auch, Kritik und Selbstreflexion zu ertragen und zu üben. Ein Leben zu leben, wie es mir gefällt, ist einfach. Aber Kontra zu bekommen, sich seine Schwächen anhören zu müssen, auch mal nachzugeben, das ist schwierig. Und das kann einem jeder erzählen, der eine Beziehung führt. Gott möchte uns nicht so stehen lassen, mit unseren Fehlern, unserem Egoismus, unseren Fehlentscheidungen. Er möchte uns in unserem Leben helfen, nicht nur mit unseren Problemen und Mitmenschen, sondern auch mit uns selbst. Ja, vor allem mit uns selbst. Denn oft sind wir ja eher das Problem und weniger die Mitmenschen. Und wer kann uns da am Besten helfen, als der, der uns besser kennt als wir uns selbst? Er weiß wieviel Haare wir auf dem Kopf haben und kennt jeden Tag unseres Lebens. Und trotz unserer Schwächen und Fehler liebt er uns. Ja, auch dich! Ich finde das unbegreiflich wunderbar. Ich kann nur alle um mich rum dazu ermutigen, es mal mit Dankbarkeit und einem Leben mit Gott zu versuchen.

So, eigentlich wollte ich mit diesem Blogeintrag meine Rückkehr anmelden und jetzt ist da so ein riesen Text draus geworden. Selber schuld, wenn ihr alles gelesen habt :-P

Liebe Grüße und bis zur nächsten Reise oder so...
eure Bea