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Freitag, 20. Januar 2012

Oh, Argentinien!

Hola amigos!
Unser Speed-Roadtrip begann vor 5 Tagen. Wir fuhren über Nacht mit dem Auto zu viert von Temuco aus los Richtung Norden, um dann bei Santiago über die Anden und gleichzeitige Grenze nach Argentinien zu fahren.

Strecke 1: Temuco - Iguazú (3.000 Kilometer)

Die Anden


Wir fuhren nicht die normale Pass-Straße, sondern die alte, über den Pass „Cristo Redentor“, auf 4.000 Metern Höhe. Die Aussicht war spektakulär und die Luft ziemlich dünn, so dass man aufpassen musste, nicht zu schnell zu laufen, da einen sonst der Schwindel packt.

 Die geschlängelte Straße, die wir hochgefahren sind:










 Und hier der höchste Berg Südamerikas: Der Aconcagua (6.962 m).
Leider bewölkt.



 Ein Grenzübergang in Südamerika ist ein Abenteuer und man sollte sich dafür genügend Zeit einplanen. Mann muss schon im Vorfeld einige Vorbereitungen treffen, vor allem wenn man mit dem Auto rüber fährt (man muss z.B. eine Extraversicherungskarte mit Ziel- und Aufenthaltsort beantragen und dort die üblichen Verdächtigen wie den Fahrezugbrief, Fahrzeugschein, Tüv-Kontrollschein, Autosteuernachweis und natürlich den Paß vorzeigen).
An der Grenze zu Argentinien war eine Riesenschlange von Autos, und als wir den Kontrolleuren näher kamen, fragte man uns ob wir die Dokumente für die Einreise hätten. Leider wurde man vorher gar nicht informiert, noch hängen dort irgendwelche Schilder oder Formulare aus, so dass wir noch Formulare ausfüllen mussten, die wir nach 5x fragen auch irgendwo her bekamen und wir angeschaut wurden, als wären wir vom Mars. Dabei braucht jeder diesen Zettel. Woher haben die den? Wieso wissen die Mitarbeiter nicht, wo die Zettel immer sind? Fragen über Fragen. Doch alles wendete sich zum Guten und wir kamen nach ca. 2 Stunden durch. Oder waren es doch nur anderthalb? Zum Schluss hatten wir auf unserem Laufzettel 7 Stempel gesammelt. Man darf sich dabei nicht an Europa erinnern, wo die Grenzen so einfach zu passieren sind. Undenkbar!


Mendoza (Plaza)

 Alle trinken hier Mate. Überall.



 Autobahn
 In Argentinien fielen uns sofort die alten, verrosteten Autos auf, die hier jeder fährt. Alte Schönheiten werden hier noch bis zu ihrem Tode gewürdigt.
 Überall Straßenschildern mit leckern Angeboten
(Bitte den Mate nicht im Waschbecken waschen)
 Tja, und mit dem Bezin ist das so eine Sache.
Tankstellen sind nicht so häufig wie in Deutschland.
Und manchmal (also oft) gibt es einfach kein Benzin mehr...
Man muss sich also gut überlegen, wann man wieviel tankt.
 (Es gibt kein Benzin. Es gibt kein Diesel)
Manchmal muss man durch solche "Desinfektionsbäder"
mit dem Auto fahren, damit man bloß nicht irgendwelche
Schädlinge oder so mit in die nächste Provinz mitbringt.

Der böse Schädling, weswegen die Autos da durch müssen:
Wir fuhren durch viele verschlafene Nester, die wie ausgestorben schienen. Die Rolläden hingen tief und die Hitze und der Staub zwang sogar die kleinste Ameise zu ihrer Siesta. 

 20 KMH???? AUTOBAHN???
Leider hat Argentinien sehr viele Maut-Stellen und Polizeikontrollen, an denen man alle Papiere vorzeigen muss: Versicherungssschein, Führerschein, Fahrerlaubnis, Fahrzeugbrief. Auch die Grenzübergänge in eine andere Provinz sind dort komplizierter als irgendeine Grenze in Europa.
An einer Polizeikontrolle wurden wir angehalten, weil wir vergessen hatten, das Licht anzumachen (auch in Chile auf der Autobahn Pflicht). Wir sollten 200 Euro dafür bezahlen. Mein Vater sprach ein paar weinerliche Worte mit dem Polizeibeamten im Polizeihäuschen, erklärte ihm seine Situation und durfte dann schließlich mit einer Verwarnung weiterfahren. Wenn es doch nur immer so einfach wäre! 
Denn nach der -gefühlten- 53. Polizeikontrolle (Ok, es war erst die 14.!) wurden wir dann wegen unserer Anhängerkupplung angesprochen. Die hat nämlich der Zoll (tausend Kilometer zuvor) und die letzten 13 Polizeikontrollen übersehen, da sie - Achtung, aufgepasst! - nämlich in Argentinien verboten sind! Kann mich mal jemand zwicken? Anhängerkupplung? Verboten?
Ja, denn sie sind bei einem Unfall sehr unpraktisch. Anhänger darf man fahren, dafür darf sie dann auch dran. Aber sonst muss sie abmontiert werden. Viel zu gefährlich. 
Ach.
So, dann mal eben mit dem Polizeichef im Polizeihäuschen quatschen. Die Lage ist ernst.  Wir werden aufgeklärt, das Gesetz existiert, die Situation verfinstert sich zusehendst. 
Der Zoll ist eigentlich an allem Schuld. Er hätte uns das sagen müssen. Hat er aber nicht.
Versuche, die Kupplung abzumontieren, um so noch einer Geldstrafe zu entkommen, scheitern an unserem mangelnden Werkzeug. Und so kommt es zu einem schwarzen Kapitel in unserer Argentinienreise, einem dunklen Mittelalter auf der Fahrt durch das mit Langweile (landschaftsmässig) gesegnete Land: einer ungerechten Geldstrafe,von 660.-arg. Pesos (gefühlte 1000.- Euro), hört ihr auch das metaphorische Donnern und Blitzen? Oder wenigstens den schnaubenden Drachen, in den wir uns verwandelten?
Wenigstens haben wir jetzt einen Zettel, auf dem draufsteht, dass wir in Argentinien nun mit der Anhängerkupplung herumfahren dürfen, da wir die Strafe ja schon bezahlt haben. Den rahmen wir ein und hängen ihn zu Hause über den Kamin oder stellen ihn zu den Trophäen. 
Hochmotiviert (haha) setzen wir unsere Reise Richtung Iguazú-Fällen fort.

Polizeistation


Als wir in die Nähe von Puerto Iguazú kamen, hielten wir Ausschau nach einer Unterkunft und haben am Wegesrand Cabanas (Ferienhütte) gefunden, wo eine Argentinische und Deutsche Flagge hing. Und siehe da: Tatsächlich, deutsche Auswanderer, seit 3 Jahren in Argentinien, haben diese Cabanas gebaut. Ausgestattet mit lauter deutschen Sachen (Fenstern, Rolläden, Badeinrichtung, Brettspiele, Besteck, Lampen..). Wir waren begeistert!
Auch das Frühstück war herrlich, es wurde uns an die Terrasse gebracht und es gab sogar deutschen Tee und Brötchen, die deutschen ziemlich ähnlich waren (von einem Deutschen gebacken, der in einem Supermarkt an der Kasse saß und uns mit einem „noch etwas?“ nach dem Kassieren anlächelte).
Außerdem gab es einen Pool und einen wunderschönen Sternübersäten Himmel.
Die Hitze war fast unerträglich, doch zum Glück scheint hier Aircondition zu fast jedem Haus dazu zu gehören.


2 Tage diese Landschaft...
 Dann endlich etwas grüner...
 30 km lang diese Straßen...
 ja, DIESE Straßen... 



Und dann wurde es interessanter.

Demnächst gibt es Blogeinträge zu den Iguazú-Wasserfällen, Uruguay und eventuell Buenos Aires.
Also bleibt dran.

Eure Cölaz

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