Ich bestückte mich mit Pass und meiner neuen Zebra gemusterten Visakarte, bevor ich mit meiner Gattin das Anwesen verließ.
Es war ruhig in jener Nacht. Zu ruhig! Nachmittag regnete es und der Regen schien Spuren hinterlassen zu haben. Zumindest bei den zwei Columbianos die uns in der Seitenstraße abfingen.
Einer kam von vorn auf uns beide zu, der Andere von hinten. Als sie nur eine Handbreite von uns entfernt waren zückten beide gleichzeitig ihre Messer und verbreiteten eine Hektik und Stress, was jeden klaren Gedanken unterdrückte. Sie riefen englische Gewaltausdrücke, um die Sache schnell hinter sich zu bringen und den Stress in uns zu provozieren.
Wir sagten, dass wir kein Geld dabei haben. Bea zeigte ihre Taschen, gefüllt mit unwichtigen Sachen, u.A. ein Pfefferspray, dass sie aber in dem Moment nicht in Gebrauch nehmen wollte, da sie ja nur einen der beiden damit hätte ansprühen können, während vielleicht ihr Ehemann abgestochen wird... Während er sein Messer auf uns richtete, zerrte er an meiner Gürteltasche. Lieber als abgestochen zu werden, gaben wir ihnen die geforderte Tasche indem sich mein Reisepass und die wundervolle Visakarte befand. Bea schrie ihnen noch nach "Aber die Dokumente, bitte, die Dokumente, die sind wichtig!", aber keine Reaktion.
So schnell wie sie aufgetaucht waren, waren sie auch wieder weg. Jedenfalls haben wir gleich die Karte sperren lassen, am nächsten Tag unseren Verlust bei der Polizei gemeldet (wurden vorher noch im Polizeikleinbus herumkutschiert) und einen neuen Reisepass bei der deutschen Botschaft beantragt. Die Polizei, oder zumindest genau der Polizist, der unsere Daten aufnahm, war wirklich sehr, sehr unhöflich zu uns, was vor allem Bea in dem Moment sehr schockierte und sie fast einen Wutausbruch bekam. Sie meinte danach "Das schockierende waren nicht die Diebe, sondern der Polizist!!!".
Wir sind nun schon 6 Monate in Kolumbien - ab morgen wieder legal, anderes Thema ;-) - und wir müssen sagen, dass ist ein gutes Zeichen, dass wir erst jetzt überfallen worden sind. Das Gute ist: Jetzt sind wir ein bißchen ausmerksamer für unsere Reise, die Ende des Monats losgeht. Auch gut, dass wir in dem Moment überfallen worden sind, und nicht, als wir Laptop, Kamera 1 und Kamera 2 dabei hatten und noch sonstige wertvollen Dinge... Ich hatte sogar sein Mobiltelefon in der Hosentasche, aber sie waren so fixiert auf meine Bauchtasche, dass sie vergessen haben, meine Hosentaschen zu untersuchen...
In Psalm 91,9 steht:
"Denn der Herr ist deine Zuflucht, du hast dir den Höchsten als Schutz erwählt."
Das heißt nicht, dass wir jetzt jeden Abend durch Bogotá laufen, oder leichtsinnig sein wollen... sondern, dass wir wissen, dass wir nicht alleine sind, wenn jemand mit einem Messer vor uns steht.
Genau hier wurden wir überfallen, um die Ecke
von unserem Haus...
von unserem Haus...

Liebe Grüße aus Bogotá
vom Daniel
vom Daniel
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