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Montag, 23. März 2009

Gemeindewelten

Jetzt auch mal kurz und knapp was zu Gemeinden in Bogotá.
Es gibt seeeehr viele Gemeinden, das Land ist ja Katholisch, daher sind die Leute auch größtenteils gläubig (womit wir nicht unbedingt errettete Christen meinen), es ist selbstverständlich an Gott zu glauben und auch in eine Gemeinde oder Kirche zu gehen.
Der Schwachpunkt liegt bei den Christen, wie in vielen Ländern Südamerikas, bei der Beständigkeit, Konsequenz, Wissen und Jüngerschaft.
Das heisst, viele gehen in Sekten, oder in Gemeinden, in denen sie finanziell oder geistlich ausgenutzt werden, da sie sich "füttern" lassen, anstatt selbst die Bibel zu studieren, wobei viele falsche Lehren verbreitet werden können.

Wir haben schon eine Gemeinde gefunden, eine Brüdergemeinde.
Sie ist klein-normal, je nach Maßstab eben. Ca. 75 Besucher, große Jugendarbeit, gut organisiert, etc.
An die Gemeinde sind wir durch eine DMG-Missionarin (Ursula Bartel) gekommen, die hier in Bogotá seit 20 Jahren treu arbeitet... Ein wirkliches Vorbild für Glaube und Durchhaltevermögen! Das erste Jahr (1989) in dem sie ankam, war das brutalste Jahr Kolumbiens, viele Bombenanschläge in der Stadt, viele Leute umgebracht von den Drogenbossen, usw... Landwege sind viel zu gefährlich gewesen wegen den Guerrilla-Truppen.
Sie war dieses Wochenende zum ersten Mal auf Landweg unterwegs, davor ist sie immer ans Ziel geflogen.

Hier ein paar Fotos unserer Gemeinde:
Das ist die Garage des Pastors.
Aber gleichzeitig ist sie auch der Gottesdienstsaal.
Das haben wir erst danach rausgekriegt, als wir gefragt
haben, warum man denn die Stühle
schnell weggeräumt werden.
Darauf die Missionarin ganz selbstverständlich:
"Das ist die Garage des Pastors.
Er will sein Auto reinfahren.
Ist das bei euch nicht so???"


Die Missionarin beim Bibelstudium vor dem Gottesdienst

Gottesdienst.

Übrigens: Hier gibt es Gartenstühle. Praktisch, oder?

Danach wird schnell Platz gemacht fürs Kaffeetrinken
und für das Auto des Pastors.




Zu der anderen Seite der Gemeindewelt...
Es gibt hier riesige, und damit meinen wir
R I E S I G E Gemeinden, die hier in
Bogotá in der Mittelschicht residieren...
Eine davon haben wir gestern mal
aus Neugier besucht. Sie hat Sonntags
6 Gottesdienste á 3000-5000 Leuten (oder mehr?).
Es ist eine charismatische Gemeinde,
die total luxuriös mit dem Besten vom
Besten ausgestattet ist. Die Band ähnelt
Hillsong, der Worship einem Konzert und
die Predigt einer histerischen
politischen Wahlkampagne.

Es ist unglaublich gewesen.
So viele Leute, so laut, perfekte Animationen,
Theaterstücke, Musik, Zeugnisse,
eine Frau die wieder laufen konnte, usw.
Es predigte eine Frau, die in einem etwas
agressiven Ton am Anfang die Bibel vorlas,
dann aber das Thema in eine ganz andere Richtung ging.
Das Opfer wurde einfach in die Predigt
miteingebaut. Es gab sogar Werbung auf riesengroßen
Plasmafernsehen (Man gönnt sich ja sonst nichts...),
ca. 6x4 Metern oder größer.
Werbung im Gottesdienst!!!
Und eben nicht nur Werbung über gute Bücher oder
Freizeiten, sondern über Geschäfte, Essen, usw.
Wir kamen uns vor wie im Kino vor dem Film...

Dann gibt es noch eine Shopping-Zeile in der Gemeinde
über die Predigten, selbst geschrieben Bücher der Pastoren,
Delirious-DVD aufgenommen in der Gemeinde, usw.

Unglaublich.
Aber sonst waren alle ganz nett =)

Liebe Grüße!
Bea & Daniel

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