Es ist eine Einrichtung des CVJMs/YMCAs/ACJs, mit ca. 100 Kindern. Die Einrichtung gibt es erst seit Ende letzen Jahres. Die Kinder kommen, wenn sie nicht in die Schule müssen, also entweder Nachmittags oder Vormittags. Sie bekommen Nachhilfeunterricht und Unterricht über Prävention oder Charakterbildung.
Meine Aufgabe ist es, zusammen mit der Sozialarbeiterin die Familienarbeit zu machen, d.h. Familien zu Hause besuchen und dort mit ihnen über ihre Situation sprechen und ihnen helfen ihr Familienleben, oder die Umstände in denen sie leben, zu verbessern.
Viele wissen nicht, wie sie ihre Kinder erziehen sollen, wie sie sie fördern sollen, da die Mütter sehr jung schwanger geworden sind. Oft sind es Patchworkfamilien.
Die Familien leben in sehr armen Verhältnissen, unbeschreibbar arme, dreckige, unordentliche Häuser. Über Hygiene, Verhütung und Gesundheit wissen sie auch sehr wenig bescheid.
Dazu kommt der schlechte Bildungsabschluss (im Schnitt bei Eltern so 4. Klasse), d.h. sie können nicht lesen, nicht schreiben. Sie können ihren Kindern nicht in der Schule helfen.
Es sind gewaltige Schicksale, die man dort zwischen ihren 4 Wänden zu hören bekommt, und dennoch haben sie die Kraft und den Glauben nicht verloren.
So sehen die Straßen der Villa Ema, Bosa, aus.
Das Mitarbeiterteam:1 Sozialarbeiterin (meine Anleiterin, 2 Jahre
jünger als ich aber hat´s voll drauf),
1 Psychologin (Direktorin),
1 Küchenhilfe, 2 Pädagogen
Alle unter 30 Jahren...




Heute (Samstag) war Elterntreffen,d.h. sie werden pädagogisch beraten
und es werden Familienstrukturen usw. analysiert.
Ein paar der Eltern. Viele von ihnen könnennicht schreiben oder lesen. Ihre Kinder
müssen ihnen helfen... Obwohl sie selbst
sehr langsam und mit vieeelen Rechtschreibfehlern
schreiben...
Es wurde auch über die Sicherheit der Kinder gesprochen,da in Bogotá die "Paras" (Paramilitärs) Leute bedrohen und
umbringen ("Limpieza Social" = Soziale Sauberkeit...), u.a. auch
in diesem Viertel. Sie bringen "schlechte" um, d.h. Drogendealer, usw.
Sie erwischen aber auch oft ganz "normale" Menschen.
Diese bekommen vorher Briefe auf
denen steht, dass sie umgebracht werden.
Am Schluss eines solchen Briefes steht
"Entschuldige wenn du unschuldig
bist, aber du stirbst für einen Sünder".
Anscheinend wurden schon ein paar jugendliche
aus unserer Einrichtung damit bedroht.
Daher werden wir Sicherheitsvorkehrungen verstäkt vornehmen:
Tür immer geschlossen, Jacken der Einrichtung tragen,
Kinder nicht einfach auf der Straße spielen lassen,
usw.
Was mich angeht:
Ich laufe täglich 3 Minuten durch das Viertel
(von der Bushaltestelle in die Einrichtung),
daher bin ich nicht so gefährdet wie die Familien
oder Kids, die dort wohnen.
Trotzdem wäre für meine Sicherheit und eure
Sorgenfreiheit Beten ganz wichtig.
Also danke im Voraus dafür.
Liebe Grüße,
Eure Bea







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