Beas Praktikum beginnt...

Nachdem ich diese Woche ein paar Einrichtungen des CVJMS (YMCA/ACJ) hier kennengelernt habe, muss ich mich heute entscheiden.

Folgende Einrichtungen habe ich besucht:

1) Hogar AmaneSer:
Das "Heim Sonnenaufgang" ist eine Kindertagestätte. Da Kinder hier entweder morgens oder abends die Schule besuchen müssen, gibt es eine Morgens-Gruppe und eine Nachmittags-Gruppe.
Diese Einrichtung ist ziemlich groß, zählt mit (ich schätze) 15 professionell ausgebildeten Mitarbeitern (Psychologen, Sozialarbeiter, Psychopädagogen, Pädagogen/Lehrer, Ernährungsberater, usw), viele Freiwille, Praktikanten,FSJ-ler und hat ca. 140 Kinder in ihrem Programm.
Es liegt ziemlich nah an unserem neuen Zuhause, das ist ein großer Vorteil.
Was mich jedoch abgeschreckt hat, war, dass alle Professionellen in einem Zimmer hocken und beschäftigt sind, während die Kinder vor den Fernseher gesetzt werden. Versteht das einer?
Und dann sind alle Professionellen mit der Deko beschäftigt, und zwar so Papier zu falten und zu schneiden. Eine Arbeit, die genau diese Kinder mit Freude tun würden...

2) Libertad Asistida:
Arbeit mit jugendlich Kriminellen (Bewährungshilfe), die Sozialstunden ableisten müssen. Es werden Workshops mit ihnen gemacht, sie werden motiviert, Dinge neu anzugehen und ihr Leben neu zu orientieren.
Das Team war sehr nett und auch sehr jung, die Arbeit schien mir sehr gut durchstrukturiert und es liegt in meiner Nähe.
Ist jedoch nicht ganz mein vorgestellter Arbeitsbereich.
Außerdem "muss" ich eigentlich in einer schulnahen Einrichtung ein Praktikum machen.

3) Centro de Atencion Preventiva Bosa:
Präventionszentrum in Bosa, ein Viertel am Stadtrand Bogotás. Dieses Zentrum existiert erst seit ca. 3 Monaten, daher ist das Team noch ziemlich klein (2 Pädagogen, 1 Sozialarbeiterin, 1 Psychopädagogin), aber sehr nett. Dort wird jede Hilfe gebraucht.
Die Kinder sind total süß! Das Haus ist relativ klein, aber es reicht. Die Gegend ist eine der Ärmsten Bogotás, die Eltern dieser Kinder und teilweise die Kinder auch, verdienen ihr Geld mit Müll durchsuchen und sammeln um es zum Recyclen zu bringen.
Die Kinder und die Arbeit haben mich fasziniert.

4) El Refugio:
"Die Zufluchtshütte" passt bei der Übersetzung des Wortes am Besten:
Hier geht es um ein Heim und Zentrum für Kinder zw. 14 und 17 Jahren, die sexuell ausgebeutet werden, d.h. sich prostituieren. Momentan leben dort 9 Kinder. Es werden Workshops gemacht, viele mit dem Thema Identität, sexuelles Empfinden, usw.
Dieses Haus muss alle zwei Jahre wegen der Zuhälter der Kinder umziehen.
Es werden nachts Touren gemacht, um diese Kinder aufzusuchen, u.A. auch in Schwulenbars.
Viele dieser Kinder sind in ihrer sexuellen Neigung gestört und daher überwiegend schwul oder lesbisch. Eine sehr harte Arbeit also.
Das Thema finde ich sehr interessant aber auch krass, denke, ich mache dies nicht als Praktikum, da ich es etwas zu hart für mich selbst finde. Vielleicht ein ander Mal im Leben.

Daher habe ich mich heute entschieden, nach vielem Überlegen, ihr konntet es schon rauslesen:
Ich werde es in dem CAP Bosa machen.

Daher jetzt etwas Info über diesen Stadtteil:

Bosa hat ca. 500.000 Einwohner, hat eine Fläche von ca. 23km² und liegt am Stadtrand Bogotás und ist daher eins der Ärmsten Stadtteile.
Bosa war ursprünglich von den Indianern "Chibchas" und "Muiscas", wovon auch der Häuptling (Cacique) Techotiva der frühere Besitzer war. "Bosa" ist daher ein Wort auf Chibcha.
Da in vielen Teilen Kolumbiens noch große Unsicherheit wegen der Guerrillas herrscht, flüchten viele in die Stadt, vor allem in dieses Viertel.

Das hier ist Bogotá, der rote Bereich ist Bosa.
Wir wohnen quasi ganz rechts davon.
Mit Transmilenio (das "neue" Verkehrssystem mit
schnellen Bussen), normalem Bus und dann
zu Fuß sind es ca. 1 Stunde Weg.

Hier seht ihr das genaue Viertel des Stadtteils,
in dem ich arbeiten werde, es heißt "Villa Ema" und
wie ihr seht, liegt es wirklich am Stadtrand.
(Könnt ihr auch beim Draufklicken besser sehen)

Hier von weiter weg gesehen.

Liebe Grüße,
eure Bea